Der Schlager

Die Grenzen zwischen Popmusik, volkstümlicher Musik und dem Schlager verlaufen eher fließend. Generell werden unter dem Begriff „Schlager“ eingängige

Die Grenzen zwischen Popmusik, volkstümlicher Musik und dem Schlager verlaufen eher fließend. Generell werden unter dem Begriff „Schlager“ eingängige deutschsprachige Gesangsstücke bezeichnet. Die Texte sind eher sentimentaler Natur, handeln von Beziehungen und Gefühlen. In den Liedern findet sich eine breite Bevölkerungsgruppe wieder, es darf geschunkelt und geklatscht werden wie in der Volksmusik, gleichzeitig bedient der Schlager häufig auch die ästhetischen Ideale der Popmusik. Sängerinnen und Sänger wie Helene Fischer, Florian Silbereisen, Andreas Gabalier, Michelle oder Andrea Berg geben dem Schlager einen modernen Anstrich und bewegen ihn in Richtung Popmusik.

Seinen Siegeszug trat der Schlager ausgehend von den zahlreichen Operetten an, die vor Beginn des 20. Jahrhunderts in Wien erfolgreich waren. Die Operettenmelodien waren eingängig, schon die Melodien der Operette „Die Fledermaus“ blieben bei den Menschen im Gehör. Und auch in Berlin, dem preußischen Herz der Operetten, gab es Komponisten wie Paul Lincke, dessen Lieder jahrelang nicht wegzudenken waren. „Das macht die Berliner Luft, Luft, Luft“ ist bis heute ein erfolgreicher Schlager. Irgendwo zwischen Unterhaltungsmusik, welche die menschliche Sehnsucht nach Harmonie und Glück beliefert, und kommerziell erfolgreicher Musik liegt der Schlager auch heute, seit den 1920er Jahren mit zum Teil jazzigen Rhythmen und Harmonien gespickt.

In der Zeit des Nationalsozialismus und besonders in den Jahren 1939 bis 1945, während des Zweiten Weltkrieges, musste der Schlager für Propagandazwecke herhalten. Die staatliche Aufsicht wachte in dieser Zeit, frivole Texte waren nicht mehr erlaubt und jüdische Musiker erhielten Auftrittsverbote. Dies betraf beispielsweise die legendären „Comedian Harmonists“. Die Gruppe trennte sich daraufhin, die drei sogenannten „Arier“ blieben in Deutschland, die jüdischen „Nichtarier“ gingen ins Ausland. Gegen Ende des Krieges suchte die Regierung nach Texten, die der deutschen Bevölkerung Mut machen, Halt gaben und zum Durchhalten animieren sollten.

Kaum eine andere Künstlerin hat dem Schlager so viel jugendliches Image einhauchen können, wie Helene Fischer, das Multitalent. Um das Jahr 2007 herum machte sich die 1984 in der Sowjetunion geborene Helene Fischer einen Namen, es gelang ihr der Durchbruch in Deutschland. Der MDR widmete ihr 2007 einen Musikfilm, ihre Alben erreichten gleich zweimal Gold. 2011 erreichte sie mit dem Album „Für einen Tag“ Platz 1 in den deutschen Charts, und auch in Österreich und der Schweiz hatte sie großen Erfolg: ein kometenhafter Aufstieg. Seitdem ist Helene Fischer aus der Welt des Schlagers nicht mehr wegzudenken, sie singt nicht nur, sondern moderiert, tanzt, liefert flotte Bühnenshows und schauspielert. Eine Unterhaltungskünstlerin der Extraklasse.

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